Was ist eine Periimplantitis?
Implantatgetragener Zahnersatz hat dank der Weiterentwicklung der modernen Zahnmedizin eine hohe Haltbarkeit und die Versorgung mit dieser Form des Zahnersatzes ist häufig erfolgreich. Entsprechend erhält die Implantologie eine immer wichtigere Bedeutung: Es werden immer mehr Implantate als künstliche Wurzel für festsitzenden Zahnersatz genutzt.
In seltenen Fällen treten im Nachhinein entzündliche Veränderungen des Zahnfleisches im Bereich des Implantats auf. Diese werden nach ihrer Ausprägung in folgende Grade eingeteilt:
Mukositis (manchmal Periimplantäre Mukositis genannt)
Hier ist nur das weiche Gewebe, also vor allem das das implantatumgebende Zahnfleisch, selbst entzündet. Eine solche Mukositis ist „reversibel“, das heißt, sie kann ohne Weiteres wieder abklingen, lässt sich in aller Regel gut heilen und das Zahnfleisch lässt sich in seinen gesunden Ausgangszustand bringen.
Periimplantitis
Die oben beschriebene Entzündung kann sich – falls sie nicht bemerkt und entsprechend zahnärztlich behandelt wird – weiter ausdehnen und dann zu einer Periimplantitis (umgangssprachlich: „Implantatentzündung“) ausweiten. Das bedeutet, dass nicht nur Zahnfleisch selbst, sondern weitere Bestandteile des Zahnhalteapparates, wie der Bereich des Kieferknochens, betroffen sind. Ein eventueller Knochenabbau lässt sich nicht einfach wieder umkehren, es sind entsprechende Maßnahmen zur Behebung notwendig.
Nach aktuellen wissenschaftlichen Erhebungen ist etwa jeder zweite bis vierte Implantatträger irgendwann einmal von entzündlichen Vorgängen betroffen, die einer zahnärztlichen Behandlung bedürfen. Diese sind in aller Regel gut und vollständig zu heilen. Bei etwa 8 bis 14 Prozent der Träger entwickelt sich die beschriebene Periimplantitis. Fälle, bei denen Knochensubstanz angegriffen wird oder das Implantat sogar entfernt wird, sind jedoch viel seltener.
Wird eine Periimplantitis überhaupt nicht behandelt, kann sie im Extremfall zu einer Lockerung der künstlichen Zahnwurzel führen. Bei einer erneuten Implantation wäre dann ein Neuaufbau von Knochensubstanz notwendig.
Die Entstehungsweise und der Verlauf der Periimplantitis ist vergleichbar mit der einer Parodontitis, also einer Entzündung des Halteapparates natürlicher Zähne.