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Zunge |
1. Zusammenfassung Die Zunge ist ein Muskelkörper und mit ihren quer und längs angeordneten Muskelfasern extrem elastisch und biegsam. Vollständig von Schleimhaut überzogen, ist die Zunge mit dem hintersten Teil am Kehlkopf verankert. Vorn sind die Zungenspitze und die Seitenränder beweglich, da die Zunge nur mit dem mittleren Teil an die Mundhöhle angewachsen ist. Neben Muskelfasern befinden sich noch Nerven und Gefäße in der Zunge. Die fünf Funktionen der Zunge sind Nahrungstransport, Zerkleinerung von Speisen, Geschmackserkennung, Artikulation beim Sprechen und mimische Handlungen. Vier Papillenarten sorgen dafür, dass wir süß (hauptsächlich auf der Zungenspitze), sauer, salzig (beide vornehmlich am Zungenrand) und bitter (überwiegend im hinteren Zungenteil) und umami (noch nicht geklärt, wo) auseinander halten können. An der Zunge lassen sich verschiedene Anzeichen für Erkrankungen ablesen. Bei Vergrößerung und rötlicher Verfärbung beispielsweise deutet das auf eine Infektion wie Scharlach hin. Aber auch die Zunge selbst kann erkranken: Zungenentzündungen, bei denen die Zunge anschwillt, brennt oder sich Bläschen bilden, sind in den meisten Fällen harmlos und müssen nicht behandelt werden. Wenn allerdings Allergien, Pilzinfektionen oder Vitaminmangel im Spiel sind, dann sollte ein Arzt konsultiert werden, der entsprechende Maßnahmen ergreift. Weitaus gefährlicher ist das so genannte Spinaliom, ein bösartiger Tumor, der einer Warze oder einem Geschwür ähnelt. Wird er früh erkannt, ist die Chance auf Heilung groß.
Ohne die Zunge wären wir wortwörtlich sprachlos, und mit ihr erschmecken wir unzählige Geschmacksrichtungen. Die Zunge ist ein Muskelkörper und mit ihren Muskelfasern, die quer und längs angeordnet sind, extrem biegsam und elastisch. Während des Essens befördert sie die aufgenommene Nahrung in Richtung Zähne, vermengt die Nahrung mit Speichel und transportiert den Speisebrei in die Speiseröhre. Darum zählt die Zunge zum oberen Teil des Verdauungstraktes. Vier verschiedene Papillenarten (Fadenpapillen, Blätterpapillen, Pilzpapillen, Wallpapillen) auf dem Zungenrücken mit rund 9.000 Geschmacksknospen sorgen dafür, dass wir süß, sauer, bitter, salzig und umami auseinander halten können. Jede einzelne Geschmacksknospe besitzt mindestens 30, aber höchstens 80 so genannte Rezeptorzellen, die über Poren an der Zungenoberfläche den Geschmack in elektrische Impulse umformen. Diese Impulse geben die Rezeptorzellen dann weiter an sensorische Nervenfasern der Zunge. Je älter der Mensch wird, umso mehr schwindet allerdings die Fähigkeit der Knospen, Geschmäcker zu erkennen, da sie schrumpfen. Bittere Substanzen lassen sich rascher erkennen als süße, weil hierfür die Geschmacksknospen um das 10.000-fache empfindlicher sind. Vor allem unsere Vorfahren profitierten davon, denn Dinge, die bitter schmeckten, waren in der Regel giftig und deshalb unter Umständen lebensgefährlich. Der Bereich für Süßes findet sich hauptsächlich an der Zungenspitze, salzig und sauer erkennt die Zunge an ihren Rändern. Bitter wird im hinteren Teil der Zunge erkannt. Bei umami ist sich die Forschung noch nicht sicher. Allerdings ist es nicht so, dass süße Nahrungsmittel ausschließlich mit der Zungenspitze geschmeckt werden und salzige an den Zungenrändern. An diesen bestimmten Stellen sind die Knospen für die Geschmackserkennung nur ausgeprägter auf salzig, sauer, umami, bitter oder süß „geeicht“. Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte der japanische Geschmacksforscher Kikunae Ikeda umami, welches sich mittlerweile auch in unseren Breitengraden durchgesetzt hat und als Geschmack anerkannt ist. Die Qualität des Geschmacks kann als „herzhaft“ oder „fleischig“ wie bei Parmesankäse, Bouillon und Tomatensaft beschrieben werden, aber auch Nahrungsmittel wie getrocknete Pilze (Shiitake, Matsutake) und grüner Tee fallen darunter. Der herzhafte Geschmack wird in vielen Nahrungsmitteln (Tütensuppen zum Beispiel) durch künstlich zugesetztes Glutamat nachempfunden, da umami Glutamat sehr ähnelt. Neueste Erkenntnisse lassen vermuten, dass die Zunge auch „fett“ herausschmecken kann – aber das ist wissenschaftlich bisher nicht erwiesen. Die Zunge ist aber nicht nur ein Sinnesorgan fürs Schmecken, sondern mit ihr lassen sich auch Dinge ertasten oder kalte und warme Eindrücke sowie Schmerzen wahrnehmen. Die fünf Funktionen der Zunge kurz zusammengefasst: Nahrungstransport Zerkleinerung von Speisen Geschmackserkennung Artikulation beim Sprechen Mimik (Beispiel: Wenn Ihr Gegenüber während einer Unterhaltung die Zunge zwischen die Lippen legt, zeugt dies von großem Interesse.) 3. Aufbau Auf dem Boden der Mundhöhle liegend, ist die Zunge ein Muskelkörper, der vollständig von einer Schleimhaut umgeben ist. Auf der Oberseite, dem Zungenrücken, ist sie gebogen. Hinten in Richtung Rachenraum liegen im „blinden Loch“ Schleimdrüsen, die sich öffnen können. Die Zungenwurzel, der hinterste und dickste Teil, ist durch das Zungenbein mit dem Kehlkopf verbunden und dort mit Muskeln und Bändern verankert. Auf der Unterseite ist die Zunge im mittleren Bereich mit der Mundhöhle angewachsen. Vorn ist sie mit dem Zungenbändchen so verbunden, dass die Zungenspitze und die Seitenränder beweglich sind. Ist das Zungenbändchen zu weit nach vorn mit der Mundhöhle verwachsen, erschwert sich die Flexibilität der Zunge. Der Zungenkörper selbst besteht aus einer inneren und äußeren Muskelgruppe, die der Zunge zu ihrer hohen Flexibilität verhelfen. Neben den Muskelfasern befinden sich außerdem noch Nerven und Gefäße in der Zunge. Was verrät uns das Aussehen der Zungenoberfläche? Organische Erkrankungen lassen sich an der Zunge gut ablesen, weil sie sowohl direkt mit den inneren Körperteilen als auch mit dem Gehirn angeschlossen ist. Nicht von ungefähr bezeichnet man die Zunge oft als „Spiegel der Seele“. Wenn sie beispielsweise vergrößert und rötlich verfärbt ist, kann eine Infektion wie Scharlach vorliegen. Blutarmut, Eisenmangel oder Verdauungsstörungen zeigen sich durch eine glatte, bleigraue Zunge. Ist sie braun und geschwollen, deutet das auf Nierenschwäche hin. Brennt sie und ist entzündet? Möglicherweise leiden Sie an Vitaminmangel oder Diabetes. Während eine blasse und extrem angeschwollene Zunge mit einem weißen, feuchten Belag auf Probleme mit der Milz infoboxt, lässt sich aus geröteten Zungenrändern mit einher gehenden Kopfschmerzen und Bauchschmerzen eine mögliche Leberschwäche schließen. 4. Zungenentzündung (Glossitis) In fast allen Fällen ist eine Zungenentzündung harmlos und verheilt nach ein paar Tagen von allein. Sie kann in jedem Alter auftreten. Durch einen Biss auf die Zunge oder beschädigte Zahnprothesen entzünden sich der Zungenmuskel und die Schleimhaut, aber dies heilt oft von selbst ab. Aber auch Vitaminmangel, ein Defizit an Spurenelementen oder Allergien lösen Zungenentzündungen aus. Hier muss der Arzt weiterhelfen, um Nahrungsmittelunverträglichkeiten gegen Protein (Eiweiß), Nüsse oder Obst festzustellen. Verbrennungen auf Grund zu heißer Mahlzeiten, Getränke oder Piercings begünstigen eine Entzündung ebenfalls. Betroffen sind auch starke Raucher. Auch Pilzinfektionen im Mundraum (Soor) verursachen Zungenentzündungen und zeigen sich durch Zungenbelag. Außerdem wirken sich psychosomatische Ursachen auf die Zunge aus: Falls die Zunge dauerhaft brennt, ohne dass eine organische Krankheit vorliegt, sollte man sich ärztlich beraten lassen. Für Zungenentzündungen sind vornehmlich Menschen mit Immunschwächekrankheiten oder Erkrankungen, in deren Verlauf der körpereigene Abwehrmechanismus nicht mehr reibungslos funktioniert (Krebs, Knochenmarktumoren, HIV und AIDS oder Allgemeininfektionen und starke Unterernährung) gefährdet. Falls auf Grund einer Erkrankung des Mundes der Speichelfluss behindert wird und austrocknet, drohen auch Entzündungen. 5. Spinaliome Eine gefährliche Erkrankung an der Zunge ist das so genannte Spinaliom, ein bösartiger Tumor, der meistens im Gesicht, im Mund und an den Lippen, den Armen und der Genitalregion auftritt. Diese Tumoren ähneln Warzen und/oder Geschwüren. Spinaliome werden vermutlich durch Rauchen, Alkohol, chronische Entzündungen oder vernarbende Erkrankungen verursacht. An Immunschwächen leidende Menschen sind häufiger davon betroffen als Gesunde, und auch Organ-Transplantationen begünstigen Spinaliome. Wenn der Tumor frühzeitig erkannt wird und noch klein ist, ist die Chance auf vollständige Heilung groß. 6. Präventive Maßnahmen Ist die körpereigene Abwehr durch Krankheit oder die Einnahme von Medikamenten geschwächt, ist es sinnvoll, seine Zähne besonders gründlich zu pflegen und verstärkt auf die allgemeine Mundhygiene zu achten. Weniger zu rauchen oder ganz aufzuhören, beugt Zungenentzündungen ebenfalls vor. 7. Symptome einer Zungenentzündung Die Zunge schwillt an und brennt leicht bis heftig. Zusätzlich bilden sich in manchen Fällen Bläschen, Geschwüre, Flecken oder Fissuren. Das Schlucken und Sprechen ist je nach Schwere der Entzündung eingeschränkt und der Geschmackssinn getrübt. Löst eine Allergie die Entzündung aus, ist Juckreiz zu erwähnen. Bei einer allergischen Reaktion ist allgemein Vorsicht geboten: Bei Insektenstichen kann nicht nur die Zungen anschwellen, es kann auch die Atmung auszusetzen. Bei Insektenstichen im Mundraum sollte man also schnellstens einen Arzt aufsuchen. 8. Behandlung einer Zungenentzündung Bei einer leichten Entzündung ist keine Therapie notwendig. Kühler Salbeitee oder Salzwasser vermindern die Schmerzen. Bei Pilzinfektionen verschreibt der Arzt Antimykotika (Pilzmittel), Antibiotika kommen ausschließlich bei bakteriellen Entzündungen zum Einsatz. Ursachen, die auf Allergien zurückzuführen sind, werden direkt bekämpft und die Entzündung der Zunge wird nur sekundär behandelt. |